Unterwegs in Bangkok’s Khlongs
Wenige Schritte von der Skytrain-Station BTS Wutthakat entfernt starten die Longtailboote durch das Wasserstraßennetz des westlichen Stadtteils Thonburi, wo die glitzernde Metropole Bangkok ihr ländliches Gesicht zeigt. Die Bootsfahrt fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit Südostasiens: sie führt vorbei an hölzernen Dschunken, zerbrechlich wirkenden, aber bewohnten Pfahlbauten, beschaulichen Tempelanlagen, Bananenplantagen und blühenden Hausgärten. Die Wolkenkratzer der Sukhumvit Road, die Staus, das Knattern der Tuktuks und der Smog scheinen aus einer anderen Welt zu stammen, es ist kaum zu glauben, dass all das nur wenige Kilometer entfernt ist. Nur der in Südostasien leider allgegenwärtige Müll, wie umherschwimmende Plastiktüten, erinnern daran, dass wir das Jahr 2020 schreiben. Im Kanalsystem von Thonburi fanden jahrhundertelang schwimmende Märkte statt. Die Menschen nutzten die Khlongs für den Weg zur Arbeit, den Transport von Waren, aber auch für die Entsorgung von Fäkalien. Als Zuge der Urbanisierung zahlreiche Khlongs zugunsten großer Straßen und Bauprojekte zugeschüttet wurden, führte dies zu einer Verbesserung der hygienischen Verhältnisse, aber auch zu einem signifikanten Anstieg der Überschwemmungen. Schwimmende Märkte gibt es heute in den Khlongs kaum noch. Der bekannte schwimmende Markt ‚Damnoen Saduak‘ ist 100 km von Bangkok entfernt und wird fast ausschließlich von Touristen besucht. Dafür finden sich heute entlang der Khlongs von Thonburi neben den Tempeln kleine Orchideenfarmen, Töpfereien und Kunsthandwerksbetriebe.