Jeeptour durch die Siloli-Wüste, Bolivien
Vom Salzhotel am südlichen Ende des Salar de Uyuni aus starten wir morgens in Richtung Süden, mit einem letzten Stopp im kleinen Dorf San Augustín, um die Wasservorräte aufzufüllen. An einem Bachlauf im Solar Canyon grasen Andenkamele: Lamas und Alpakas.
Wir fahren weiter, immer Richtung Süden. An der Grenze zwischen Chile und Bolivien steht der aktive Schichtvulkan Ollagüe (5.868 m). Aus dem südlichen Teil seines Kraters steigt fast unmerklich, aber kontinuierlich eine kleine Rauchsäule aus Fumarolen auf.
Unweit des Vulkans können wir eine seltene Yareta-Pflanze bewundern. Diese Wüstenpflanzen wachsen an vulkanischem Gestein, sehr sehr langsam, und nur in den Anden. Einige Exemplare sind bis zu 3000 Jahre alt.
Die Yareta sieht zwar auf den ersten Blick aus wie ein Moos. Es handelt sich jedoch um eine massive Pflanze, die bis zu 1,5 m hoch werden kann. Ihr werden zahlreiche Heilkräfte nachgesagt. Inzwischen ist die Yareta leider vom Aussterben bedroht, da sie von Ortsansässigen nicht nur für traditionelle Medizin, sondern leider auch als Brennstoff verwendet wird. Wir fahren weiter durch die Wüste, immer höher und höher durch die majestätische, raue, unendliche Weite.
Auf 4.500 m Höhe liegen mehrere Lagunen, an denen Hunderte von Flamingos leben. Diese zarten, rosafarbenen Vögel assoziieren wir Europäer so sehr mit dem warmen Mittelmeerraum. Es mutet seltsam an, sie auf dieser Höhe, inmitten dieser lebensfeindlichen Umgebung anzutreffen.
In der Lagune Q’ara (4.522 m) leben drei Flamingoarten: Andenflamingos, Chileflamingos und James-Flamingos. Alle drei Arten kommen nur in Südamerika vor. Also ist es ausgeschlossen, dass sie sich vom Mittelmeer aus hierher verirrt haben 🙂
Wir fahren weiter durch die Siloli-Wüste, der Wind wird nachmittags immer stärker. Man kann sich gut vorstellen, dass der Àrbol de piedra, der „Baum aus Stein“ durch Windabrasion entstanden ist: der starke Wind hat den Felsen mithilfe des mittransportierten Sandes geschliffen und ihm seine einzigartige Form gegeben.
Rund um den „Baum“ gibt es noch weitere, ähnlich imposante Gesteinsformationen. Mitten im Nirgendwo beginnt der Nationalpark „Eduardo Avaroa Andean Fauna National Reserve“. Aussteigen, Pass abgeben, Eintritt bezahlen. Unsere erste Station im Park ist die Laguna Colorada, an der ebenfalls zahlreiche Flamingos leben.
Die leuchtend rote Farbe verdankt der Salzsee warmen Quellen, dank derer mehr Mikroorganismen anwesend sind als in den anderen Lagunen, vor allem Algen mit roten Farbpigmenten. Beim Austrocknen des Salzsees entsteht ein seltenes Mineral, Borax oder Natriumborat. Die weißen Borax-Inseln sind ein schöner Kontrast zum Rot des Salzsees. Borax wird in Wasch-, Putz- und Bleichmitteln verwendet. Da die Lagune im Nationalpark liegt, darf das Borax – zum Glück für die Flamingos – nicht abgebaut werden.
Unsere letzte Station für heute ist das geothermische Feld Sol de la Mañana, die Morgensonne. Das große Geothermalgebiet erstreckt sich über ca. 10 km² auf 4.800-5000 m Höhe. Wir machen unseren Stopp auf 4.920 m inmitten von Schwefel-Fumarolen – es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein atemberaubendes Erlebnis!
Die schmalen Pfade, die durch das geothermische Feld führen, sind gesäumt von brodelnden kochenden Schlammlöchern und Fumarolen mit Schwefeldämpfen.
Inmitten dieser unwirklichen Vulkanlandschaft beginnt es auf einmal zu schneien! Von unten heiße Schwefel-Dämpfe, von oben kühle Schneeflocken, das alles auf fast 5.000 m Höhe – eine einzigartige, unvergleichliche und unvergessliche Erfahrung für uns.