7 Buchtipps für Backpacker
Jedes gute Buch ist eine kleine Reise in eine andere Welt. Manche davon verstehen es ganz besonders, Fernweh zu wecken. Sieben davon möchte ich Dir heute vorstellen.
1) „Shantaram“ – Gregory David Roberts
Dieser actiongeladene, tiefgründige und authentische Roman gehört in wirklich jedes Backpacker-Bücherregal. Der Australier Gregory David Roberts erzählt seine eigene Geschichte: wie „Lin“ nach einem Gefängnisausbruch auf der Flucht vor Interpol in Bombay landet, tief in die Kultur des Landes eintaucht und langsam zu einem anderen Menschen wird. Lin freundet sich mit dem lebensfrohen Inder Prabaker an, der ihm sein Indien zeigt und ihm hilft, als das letzte Geld weg ist. Er wird Slumbewohner, lernt Hindi und Marathi. Doch auch in Indien locken Lin immer wieder das Verbrechen und mafiöse Strukturen. Beim Lesen der allerletzten der 1088 Seiten war ich fast ein wenig melancholisch, dass dieses Abenteuer nun vorbei ist.
2) „Überleben ums Verrecken“ – Rüdiger Nehberg
Der legendäre „Sir Vival“ war eine Ikone auf dem Gebiet Survivaltraining, hat selbst unzählige Abenteuer erlebt und sich mit seiner Menschenrechtsorganisation Target stets sozial engagiert. Dieses praktische Handbuch hat eine Antwort auf wirklich jede Frage, die der Backpacker sich in der Natur stellen könnte: wie beschaffe ich Wasser aus morgendlichem Tau? Wie filtere ich Wasser ohne Micropur-Tabletten? Wie baue ich mit Ästen einen gemütlichen Schlafplatz im Wald? Wie fische ich ohne Angel? Wie mache ich Feuer mit Tampons? Wie bastle ich einen Wurfanker? Wie verhalte ich mich bei einem Raubüberfall, wie bei einer Lawine? Das alles gespickt mit einer gehörigen Portion Humor, Anekdoten von Nehbergs Reisen und Lebensweisheiten aus vielen Jahrzehnten Outdoor-Erfahrung.
3) „Das große Los. Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr“ – Meike Winnemut
Wer träumt nicht davon, erstens viel Geld zu gewinnen und zweitens die Welt zu bereisen? Die Journalistin Meike Winnemuth hat beide Träume in die Tat umgesetzt. Nach ihrem Gewinn bei „Wer wird Millionär“ bereist sie in zwölf Monaten zwölf Metropolen auf fünf Kontinenten. In jeder Stadt bleibt sie einen Monat und schreibt von dort einen Brief. Aus diesen zwölf Briefen besteht im Wesentlichen ihr Reisebericht. Im Gegensatz zu vielen anderen Reiseberichten legt Winnemuth den Schwerpunkt auf Großstädte und auf ihre Begegnungen mit den verschiedensten Menschen.
4) „Journey Man – 1 Mann, 5 Kontinente und jede Menge Jobs “ – Fabius Sixtus Körner
Der frischgebackene Innenarchitekt und Designer Fabius Sixtus Körner recherchiert die Regeln der Walz – der zweijährigen Wanderjahre der Zimmermannsgesellen – und passt sie auf seine Branche an. Zwei Jahre und drei Monate ist er unterwegs, mit einem Startguthaben von 255,69 €, und arbeitet auf fünf Kontinenten für Kost und Logis. Er schafft es auf allen seinen Stationen, einen Job zu finden, der ihn über Wasser hält und sammelt dabei Arbeits- und Lebenserfahrung. Er besteigt dreißig Meter hohe Bambusgerüste in Shanghai, wird auf Umwegen Internationaler Botschafter der Kuala Lumpur Design Week, designt vertikale Gärten in Bangalore, gestaltet den öffentlichen Auftritt eines Aufnahmestudios in Brisbane, arbeitet als DJ und feiert wilde Partys.
5) „In eisige Höhen – Das Drama am Mount Everest“ – Jon Krakauer
Der Wissenschaftsjournalist Jon Krakauer beschreibt in seiner packenden Bergsteigerreportage das größte Unglück, das sich je am Mount Everest ereignet hat, zwölf Menschen starben. Krakauer war Teilnehmer der Expedition im Jahr 1996 und wurde dadurch Augenzeuge. Ursprünglich wollte er für die Zeitschrift „Outside“ eine Reportage über die Kommerzialisierung des Everest schreiben. Er beschreibt schon damals, wie sich eine Schlange von Bergsteigern, viele davon gut zahlende aber unerfahrene Kunden von Bergsteigeragenturen auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer, im Pulk den Hillary-Step hochschiebt – Bilder, die man auch von heute kennt. Als Krakauer nach 57 Stunden ohne Schlaf den Gipfel erreicht, ist es bereits früher Nachmittag. Nach ihm sind noch weitere 20 Bergsteiger auf dem Weg zum Gipfel, als das Wetter umschlägt und die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Bei aller Kritik der Kommerzialisierung und Vermüllung am Everest, zieht sich Krakauers Begeisterung für die Berge und das Bergsteigen wie ein roter Faden durch das Buch.
6) „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“ – Andrea Wulf, illustriert von Lillian Melcher
Diese mit Zeichnungen schön illustrierte, im Stil einer Graphic Novel geschriebene, gebundene Ausgabe ist eine ganz besondere Geschenkidee. Das Buch beschreibt die Südamerikareise 1799-1804 des größten Wissenschaftlers und Abenteurers der damaligen Zeit, Alexander von Humboldt. Auf dieser Reise dokumentierte er als Erster die Klima- und Vegetationszonen. Mit einer aus heutiger Sicht völlig spartanischen Ausrüstung stieg er auf den 6310 m hohen Chimborazo, der damals als der höchste Berg der Welt galt, kam bis zu einer Spalte 300 m unterhalb des Gipfels und nahm dabei noch ständig Messungen vor. Alexander von Humboldt ist der Begründer der Geografie als empirischer Wissenschaft. Er war ein enger Freund von Johann Wolfgang von Goethe, ein entschiedener Gegner der Sklaverei und Namensgeber für den Humboldt-Strom, die Humboldt Pinguine und viele weitere Pflanzen, Tiere und Berge, welche nach ihm benannt wurden. Das Buch lebt durch die wirklich tollen Bilder und Zeichnungen und erklärt komplexe Zusammenhänge einfach verständlich, das Lesen ist ein Genuss.
7) „Der Strand“ – Alex Garland
Der ultimative, legendäre, brillante Backpacker-Roman schlechthin. Er entführt den Leser in die Welt der echten Khao San Road in Bangkok, deren Flair heute so nicht mehr existiert, und die nur „alte Hasen“ noch kennen: das alte Backpacker-Mekka Khao San Road. Wo man alles traf vom siebzehnjährigen amerikanischen Backpacker über untergetauchte Kleinkriminelle bis hin zu langhaarigen Althippies. Wo man in jeder Bar sofort ins Gespräch mit gleichgesinnten Abenteurern kam. Wo man sich in der Szene mit allen über Reiserouten und das aktuelle Wetter auf Koh Phangan austauschen konnte. Genau dort also gelangt der junge englische Backpacker Richard, der zum ersten Mal in Südostasien ist, an die Karte eines geheimen Strands, wo eine Gruppe von jungen Aussteigern ein utopisch-paradiesisches Strandleben leben soll. Er macht sich auf die Suche nach dem Strand. Das Abenteuer beginnt und die Utopie entpuppt sich als Albtraum inmitten der paradiesischen Idylle. Die Verfilmung des Romans mit Leonardo di Caprio veränderte nicht nur das Gesicht der Khao San Road für immer, sondern auch den durch den Film berühmt gewordenen Maya Beach auf Koh Phi Phi.
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